Erfahrungsbericht November 2024: „Umgang mit traumatisierten Kindern“ in Wien (Österreich) von Tina Göbner
Das Seminar „Umgang mit traumatisierten Kindern“ fand vom 25.11. bis 29.11.2024 in Wien statt. Die Seminarleiterin Tünde Szentgroti begann den ersten Tag mit einer Vorstellungsrunde. Ich habe mich riesig gefreut, zwei „Wiederholungstäter“ aus dem Erasmus Kurs im Pitztal wieder zu treffen. Es war interessant zu erfahren, dass einige Lehrer als Ergebnis dieses Burnout Präventionskurses begannen, mit ihren Schülern vor Klassenarbeiten Achtsamkeitsübungen durchzuführen und damit gute Erfahrungen sammeln. Am Abend des ersten Seminartages fand ein Abendessen mit allen Teilnehmern statt. Beim gemeinsamen Spaziergang mit Tünde zum Restaurant sahen wir bereits viel vom abendlichen Wien.
Eine weitere Gruppenunternehmung im Verlauf der Woche bestand in einer für uns organisierten Stadtführung.
An den Seminartagen lernten wir viel zu den Themen Trauma, Traumafolgen, Umgang mit traumatisierten Kindern, Resilienzförderung und pädagogischem Fallverstehen.
Besonders interessant war für mich zu erfahren, wie sich das Gehirn durch ein erlebtes Trauma verändern kann. Diese Schädigung im Gehirn kann dabei so groß sein, dass der Informationsfluss nachhaltig gestört ist. Informationen kommen dabei in wichtigen Bereichen des Gehirns einfach nicht mehr an. Resultierend daraus ergeben sich die verschiedenen Verhaltensweisen betroffener Kinder.
Bei allem, was diese Kinder tun, ist es für uns wichtig zu wissen, dass sie subjektlogisch handeln. Reinszenierungen der Kinder laufen unbewusst ab. Das heißt, dass die Geschichte immer wieder neu auf die Bühne gebracht wird. Es ist ein ständiger Tanz zwischen Macht und Ohnmacht. Das jedoch steht nie im direkten Zusammenhang mit der Person des Lehrers.
Genau dieses Wissen ist wichtig, wenn wir uns den Umgang mit traumatisierten Kindern anschauen. Für die Kinder sind korrigierende Erfahrung wichtig. Traumasensibel arbeiten heißt, korrigierend zu arbeiten. Die Schule ist für betroffene Kinder ein sicherer Ort. Sie gibt Struktur und Stabilität, ermöglicht Selbstwirksamkeit und Partizipation.
Ein wichtiger Hinweis war noch, im Kollegenkreis gemeinsame Fallbesprechungen durchzuführen.
Tünde führte mit uns einige Übungen zur Selbstreflektion durch und jeder von uns konnte einen Fall vorstellen. Das war sehr interessant.
Insgesamt empfand ich auch dieses Seminar als sehr gelungen. Wien ist eine wundervolle Stadt und hat zur Weihnachtszeit einen ganz besonderen Zauber. Fasziniert war ich von den vielen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel dem Schloss Schönbrunn, der Hofburg, dem Burgtheater, dem Wiener Dom und den vielen kulturellen Angeboten der Stadt.