WIR in EUROPA

ERASMUS – Projekt der Albert-Schweitzer-Schule Aue – Bad Schlema

Erfahrungsbericht April 2023: „Happy Lesson – Valuable Tips to create a joyful classroom“ in Cefalú (Sizilien) von Katja Neubauer

 

„Du kannst nicht motivieren, wenn du selbst nicht motiviert bist!“ – diese Aussage ist sicher nicht neu und dennoch war sie für mich vor dem Hintergrund des Kurses und in Verbindung mit allen aktuellen Herausforderungen des schulischen Alltags eine fundamentale Erkenntnis und zugleich Leitmotiv. Das an der sizilianischen Nordküste gelegene Örtchen Cefalú unweit von Palermo, typisch süd-italienisch geschäftig, malerisch, ebenso mondän wie authentisch, bot mir in diesem Frühling für fünf Tage den perfekten Ort zum Lernen und Vernetzen. Der Kurs fand in einem alten, zu einer Schule für Erwachsenenbildung umgebauten, Kloster statt. Unter den fünfzehn Teilnehmern waren Kollegen aus Estland, Spanien, Ungarn, Lettland und Deutschland überwiegend aus den Bereichen Oberschule und Berufsschule. Zwar war ich als Unterstufenlehrerin einer Förderschule die Ausnahme- dies spielte allerdings bei der Zusammenarbeit mit den Kollegen keine Rolle. Im Gegenteil – für meine spezielle Arbeit brachten mir die Kollegen viel Respekt entgegen. Unser Trainer Sandy, Schauspieler und Theaterpädagoge mit weltweiten Projekten, stammte aus England, lebt aber schon seit vielen Jahren in Italien. Sandy sorgte dafür dass sich alle unabhängig von Fremdsprachniveau, Berufserfahrung oder Schulform sofort wohl fühlten und miteinander in Kontakt kamen. Der Kurs war sehr interaktiv und eher wenig frontal, dennoch sehr produktiv und informativ. In etlichen Aufgaben, Challenges und Spielen kam man mit immer wieder anderen Teilnehmern in Kontakt und lernte nebenbei theoretische Grundlagen praktisch umzusetzen. Zum Beispiel Spielideen zum Einbauen der 4 Cs (Communication, Critical thinking, Colaboration and Creativity) in den eigenen Unterricht – darüber hinaus natürlich auch die Bedeutung der 4 Cs als Qualitätskriterien für zukunftsorientierten Unterricht, eigene Kommunikationsstrategien hinterfragen und optimieren, die Bedeutung von Spiel im Unterricht, wie SMART-Ziele berufliches und persönliches Handeln effektivieren können, wie das VARK-Modell hilft, auf die persönlichen Bedürfnisse von Schülern beim Lernen einzugehen und eben Unterschiede zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. Nach fünf Tagen hatte ich eine beachtliche Sammlung von Spielen gebildet, die sich auf verschiedenste Inhalte, Unterrichtsphasen und Altersstufen anpassen lassen sowie einige theoretische Inputs erhalten, die mein berufliches Handeln bereichern. Auch die Bekanntschaften mit den Kollegen aus anderen Teilen Europas über Bildungssysteme, Arbeitsbedingungen und den Umgang mit Heterogenität empfand ich wieder einmal als sehr wertvoll. Nicht zuletzt meine Englisch-Kenntnisse haben sich durch den regen Austausch weiter verbessert – dazu sind noch einige Italienisch-Vokabeln gekommen. Über den Kurs hinaus machte uns Wahlitaliener Sandy Lust den Norden von Sizilien zu erkunden und gab uns hilfreiche Tipps. Wir erkundeten La Rocca – den Hausberg mit Burgruine, der über Cefalú thront, den beeindruckenden Normannendom der Stadt, den Nationalpark Madonie mit seinem Stechpalmenwald sowie durch eine nachmittägliche Zugfahrt die Hauptstadt Palermo. Nach all den Eindrücken kann ich mich Sandy nur anschließen: „Du hast das wahre Italien noch nie gesehen, wenn du noch nicht im Süden warst.“